1. Einleitung
Nachweis und Überwachung von Meeresverschmutzungen mit Methoden der Fernerkundung
Die Wahl der Mittel für die Detektion und Überwachung von Meeresverschmutzungen hängt stark von der Art der Verschmutzung ab. Die Menge des Schadstoffes und seine physikalischen Charakteristika bestimmen über die einzusetzende Plattform und den/die Sensor/en.
Flugzeug oder Satellit?
Eine naheliegende Methode, sich aus der Ferne "ein Bild von der Erde zu machen" ist, eine Kamera an einem Flugzeug zu befestigen. Da Flugzeuge in relativ niedrigen Höhen (wenige hundert bis wenige Kilometer über der Erde) fliegen, können so entstandene Fotografien viele Details wiedergeben.
Damit Überwachungsflugzeuge eingesetzt werden können, müssen die Wetterbedingungen relativ gut sein. Starke Winde würden beispielsweise die Genauigkeit der Messungen beeinträchtigen.
Auf der anderen Seite gibt einige Vorteile von Satelliten gegenüber Flugzeugen. Zum einen könne Daten
über große Flächen aufgenommen werden, auch grenzüberschreitend. Außerdem kann ein Gebiet systematisch
beobachtet werden jedesmal wenn ein Satellit auf seiner Umlaufbahn denselben Ort passiert. Eine regelmäßige Überwachung
mit Flugzeugen wäre viel zu kostspielig.
Ein weiterer Vorteil ist die Homogenität der erhobenen Daten: die Qualität
der Daten bleibt uuml;ber die gesamte Fläche gleich. Satellitenbilder können also einen umfassenden Überblick über
das Ausmaß einer Verschmutzung geben.
Verschmutzung sichtbar machen
Für die Detektion von Meeresverschmutzung eingesetzte Sensoren ermitteln mindestens eine der folgenden Eigenschaften der Meeresoberfläche:
- Farbe
- Reflexionsvermögen
- Temperatur
- Rauigkeit
Ein Schadstoff kann dann ermittelt werden, wenn er mindestens eine dieser Eigenschaften verändert. Zum Beispiel hat Öl die Eigenschaft, Wellen an der Meeresoberfläche zu dämpfen. Der Sensor nimmt an dieser Stelle ein Signal geringerer Oberflächenrauigkeit auf im Vergleich zu dem Meerwasser, das den Ölfleck umgibt.
Aktive und passive Sensoren
Je nach Sensortyp können aktive Instrumente auch nachts und bei schlechten Wetterbedingungen eingesetzt werden. Radar kann zum Beispiel Wolken und Nebel durchdringen.
Passive Systeme sind in der Regel nicht in der Lage, Wolken, Nebel, Dunst oder Regen zu durchdringen. Einzige Ausnahme sind
Mikrowellenradiometer, die lediglich bei Starkregen aufgeben. Der Einsatz passiver Sensoren erfordert daher Tageslicht und klaren
Himmel und ist somit relativ eingeschränkt (stellen Sie sich vor, es gäbe eine Ölkatastrophe, die nicht entdeckt
wird, weil auf dem Bild nichts als Wolken zu sehen sind!).
Unter den entsprechenden Wetterbedingungen können optische Bilder jedoch wertvolle Informationen über das Ausmaß
einer Verschmutzung liefern.
Häufig wird eine Kombination verschiedener Instrumente eingesetzt, um die Grenzen der einzelnen Sensoren zu überwinden. Dadurch können relativ detaillierte Informationen über das Ausmaß und den Charakter von Schadstoffen im Meerwasser erhoben werden. Zum Beispiel die Größe eines Ölflecks, die Dicke des Ölfilms und sogar die Ölsorte.
Die Handhabung vieler unterschiedlicher Sensoren und die Interpretation der Ergebnisse, die sie liefern, erfordern viel Erfahrung.