2. Ölverschmutzung

Flugzeuggestützte Meeresüberwachung

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Überwachungsflugzeug
Ein Überwachungsflugzeug DO 228 des Havariekommandos (Cuxhaven) im Einsatz über der Nordsee. Die DO 228 wird vom Marinefliegergeschwader 3 (MFG 3) der Deutschen Marine betrieben.
Quelle: Havariekommando, Cuxhaven

Viele Küstenstaaten weltweit betreiben Flugzeuge für die Meeresüber- wachung, um ihre Küstenzonen zu kontrollieren. Neben anderen Aufgaben besteht ihr Hauptzweck darin, die Küstengewässer vor beabsichtigten und unfallbedingten Meeresverschmutzungen zu bewahren. So wurden, um ein Beispiel zu nennen, in den Jahren 1980 bis 1990 schätzungsweise 50 000 Tonnen Öl jährlich in die Nordsee eingebracht. In diesen Jahren berichteten die Zeitungen fast täglich über Ölflecken, welche die Meeresvögel umbrachten und die Strände verschmutzten. Seither hat der Umfang an Ölverschmutzungen um mehr als die Hälfte abgenommen. Diese erfreuliche Entwicklung geht auch darauf zurück, dass Überwachungsflugzeuge in Dienst gestellt wurden, die mit Instrumenten für die den Nachweis und die Bestimmung des Umfangs von Ölverschmutzungen ausgerüstet sind.

Diese Instrumente müssen eine Reihe unterschiedlicher Funktionen erfüllen. In ein Flugzeug eingebaut können sie Ölflecken über Distanzen von mehr als 20 km auffinden. Anschließend wird die Art und Menge der an der Meeresoberfläche vorgefundenen Substanz in einem Überflug in etwa 300 m Höhe analysiert. Das ist die Aufgabe der Fernerkundung!

Die Detektion von Flecken an der Meeresoberfläche über 20 km Entfernung hinweg geschieht mit Radar, das ein ausgezeichneter Weitbereichssensor ist. Die anschließende Analyse während des Überflugs eines Flecks wird mit verschiedenen nach unten gerichteten Instrumenten durchgeführt. Sie nutzen die nahe ultravioletten (UV), sichtbaren (VIS), infraroten (IR) und Mikropwellen-Spektralbereiche. Beispiele solcher Nahbereichssensoren sind der Multispektralscanner für das UV, VIS und/oder IR, das Mikrowellenradiometer und der Laserfluorosensor.



Das aktive oder passive Messprinzip ist ein weiteres Unterscheidungs- merkmal von Fernerkundungsinstrumenten. Passive Instrumente messen Signale, die durch natürliche Ursachen zur Verfügung stehen, zum Beispiel reflektierte Sonnenstrahlung, oder die von einem Objekt abgestrahlte Temperaturstrahlung. Beispiele sind der Multispektralscanner und das Mikrowellenradiometer. Aktive Instrumente verfügen über eine eigene Strahlungsquelle für die Beleuchtung eines Objekts und den Signal- nachweis. Beispiele sind das Radar und der Laserfluorosensor. Foto- und Videokameras - die ebenfalls zur Dokumentation genutzt werden - können aktiv oder passiv arbeiten, je nachdem ob sie das Tageslicht oder eine Blitzlampe zur Beleuchtung nutzen.

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Instruments aboard maritime surveillance aircraft
Fernerkundungsinstrumente an Bord des maritimen Überwachungsflugzeugs Dornier 228 LM. FLAR: Vorwärtssichtradar (Forward-looking Airborne Radar). SLAR: Seitensichtradar (Side-looking Airborne Radar). MWR: Mikrowellen- radiometer. LFS: Laserfluorosensor. COC: Zentraler Operator-Platz (Central operator console).
Quelle: Dornier Luftfahrt, Friedrichshafen, mit Änderungen.

Bis etwa Ende der achtziger Jahre geschah die Beurteilung von Ölflecken durch visuelle Beobachtung. In der Tat, ein geübter Experte für Ölverschmutzungen lernt dicke Ölschichten von dünnen Filmen an der Wasseroberfläche zu unterscheiden, und zwar aufgrund ihrer unter- schiedlichen Farbgebung. Allerdings kann eine quantitative Information über die Dicke von Ölflecken sowie ein Hinweis auf die Art des Öls nur mit Fernerkundungsinstrumenten gewonnen werden. Bitte folgen Sie den unten angegebenen Links, um mehr über Instrumente für die flugzeuggestützte Überwachung von Ölverschmutzungen zu erfahren: