3. Syndrome des Globalen Wandels

Verlandung des Aralsees

Der Aralsee war bis in die 1960er Jahre der viertgrößte See der Erde. Anrainerstaaten sind Kasachstan und Usbekistan. Auf Grund massiver Bewässerungswirtschaft zeichnet sich am Aralsee eine der größten anthropogen bedingten ökologischen Katastrophengebiete der Erde neben Tschernobyl ab (NASA, Schlager 2007).

1964 1973 1986 1989 2000 2003 2006
Verlandung
Verlandung des Aralsees.
Quelle: Beckel 2007

Landwirtschaftliche Nutzung

Die Menschen lebten in diesem Kulturraum traditionell als Nomaden oder betrieben Oasenwirtschaft. Auch heute bildet die Landwirtschaft trotz zunehmend trockener klimatischer Bedingungen die Lebensgrundlage. Wasser für die Bewässerung der sich ausweitenden Baumwoll-, Gemüse, Weizen und Reisfelder wird vor allem aus den beiden Zubringerflüssen des Aralsees Amudarja und Syrdarja entnommen. Außerdem nahm der industrielle Fischfangs erheblich zu. Hauptursache für den extremen Wassermangel und die Schrumpfung des Aralsees ist der sehr bewässerungsintensive Baumwollanbau (Reuschenbach 2005, Schlager 2007).

 

Klimadiagramm
Klimadiagramm von Aralsk (ganz im Norden des Sees).
Quelle: Klimadiagramme.de

Auswirkungen der Bewässerungswirtschaft

Infolge von Kanalbauten und den damit verbundenen Eingriffen in das Ökosystem des Aralsees wurde das Wasser in künstlichen Stauseen zurückgehalten. Dadurch wurde der Zufluss stark verringert und der Salzgehalt stieg vor allem im südlichen See auf bis zu 50 g/l an (zum Vergleich: Atlantik: 35 g/l, Mittelmeer 30 g/l, Totes Meer 330 g/l). Der Rückgang des Sees erfolgte insbesondere im Osten, wo die Küste einen flacheren Verlauf aufweist. Infolgedessen wurde der nördliche Teil des Aralsees vom übrigen Wasserkörper abgetrennt. Die kleine Insel im Nordwesten des Sees ist durch das Absinken des Wasserspiegels zur Halbinsel geworden. Over the last 40 years, the Aral Sea, once the fourth largest lake in the world, has evaporated to half its original surface area and a quarter its initial volume, leaving roughly a 36 000 square kilometre zone of dry white-coloured salt terrain now called the Aralkum Desert (Beckel 2007, ESA, Reuschenbach 2005).

Mit dem kontinuierlichen Rückgang des Sees haben sich auch die klimatischen Bedingungen der Region verändert. Durch die geringere Verdunstung und den verringerten Wasserdampf in der Luft fällt weniger Niederschlag. Das Klima wird zunehmend kontinentaler, mit kurzen, heißen Sommern und langen, kalten Wintern. Außerdem nimmt der Klimawandel negativen Einfluss auf die regionalen Niederschläge. In Folge dessen treten vermehrt Sandstürme auf, die mehr als 75 Millionen Tonnen Salzstaub pro Jahr aufwirbeln und nach Nordwesten verlagern. Dieser Staub löst nicht nur enorme gesundheitliche Schäden bei der Bevölkerung aus (Tuberkulose und Asthma sind Volkskrankheiten), sondern macht enorme Nutzflächen unbrauchbar und führt zu einer Versalzung der Böden und des Grundwassers (Conrad 2002, Beckel 2007, ESA, Schlager 2007).

Aufgaben:
1. Beschreiben Sie die Verlandung des Aralsees mithilfe der gegebenen Satellitenbilder und des Zeitrafferfilms.
2. Erklären Sie diese Verlandung. Nutzen Sie zur Erklärung folgende Materialien: Text, Klimadiagramm, thematische Karte.
3. Entwerfen Sie ein Zukunftskonzept der Region. Wie kann es dort weitergehen?

Zusatzmaterial:

Die Verlandung des Aralsees im Zeitraffer

Thematische Karte der Region - Vergleich der Landnutzung 1960 und 2007

Kehrt der Aralsee zurück!?