3. Syndrome des Globalen Wandels

Brandrodung

Die Brandrodung beziehungsweise der Wanderfeldbau ist eine Form der Bodenbewirtschaftung, die insbesondere in den tropischen und subtropischen Waldgebieten verbreitet ist. Es handelt sich um eine flächenextensive Landwechselwirtschaft (shifting cultivation), da auf Grund der schnellen Erschöpfung des Bodens nach kurzer Zeit ein neues Terrain zur Brandrodung aufgesucht werden muss (Leser 2005).

1972 1986 2000
Rondônia
Waldgebiet in Rondônia 1972.
Quelle: Beckel 2007
Informationen zu den Satellitenbildern

Von den fast drei Milliarden Menschen, die weltweit ländliche Regionen bevölkern und in der Landwirtschaft ihre Lebensgrundlage haben, betreiben schätzungsweise 500 Millionen Menschen Wanderfeldbau (shifting cultivation) oder Landwechselwirtschaft für Subsistenz. Bei dieser ursprünglichen Form des Ackerbaus in tropischen Waldgebieten wird ein relativ kleines Stück Land unvollständig von Hand gerodet. Gegen Ende der Trockenzeit wird die abgestorbene und noch vorhandene (Baum)Vegetation verbrannt. Die mineralreiche Asche dient als Dünger, steht aber nur kurzfristig zur Verfügung (Latz 2007).

Zusatzmaterial:

Brandrodung in Rondônia - genaueren Betrachtung der drei Satellitenbilder

 

Da der Boden die Mineralien nicht aufnehmen kann, werden die Nährstoffe zusammen mit der dünnen Humusauflage von den starken Niederschlägen ausgewaschen. Auf Grund des Ertragsrückgangs ist der Bauer innerhalb weniger Jahre gezwungen, ein neues Areal für den Anbau zu nutzen. Das aufgegebene Feld bleibt ungenutzt und bildet nach einigen Jahren einen Sekundärwald aus. Häufig ist die Biomasse auf dieser Fläche erst nach zehn bis zwölf oder mehr Jahren wieder so angereichert, dass ausreichend Humus erzeugt werden kann, um die Fläche erneut ackerbaulich zu nutzen (Latz 2007).

Verkohlte Baumstämme für eine Rinderfarm in Brasilien

Verkohlte Baumstämme für eine Rinderfarm in Brasilien.
Foto: Werner Rudhart/ Greenpeace

Brandrodung im Amazonas

Brandrodung im Amazonas.
Foto: C. Plowden/Greenpeace

Feuer wird in diesen Regionen als wichtigstes Mittel des Landnutzungswandel eingesetzt. Durch Brandrodung, Nutzung ehemaliger Waldflächen zur Viehzucht und Holzgewinnung wird aus dem ehemals dichten Primärwald eine degradierte, fragmentierte und feueranfällige Landschaft. Für die vor allem in Südamerika weit verbreitete Viehzucht werden immer größere Flächen entwaldet und zu Weideland umgewandelt. Die selektive Entnahme wertvoller Holzarten besitzt ebenfalls starken negativen Einfluss auf die umliegenden Waldgebiete, da durch Schaffung von Zugangswegen in neue ehemals unberührte Gebiete die weitere Abholzung begünstigt wird (Cochrane 2001, Eva, Lambin 2000, Goldammer 1997, Kollar 2006).

Ein wesentlicher Nachteil dieser Bewirtschaftungsform ist der enorme Flächenaufwand. Zudem sind die Erträge relativ niedrig: um eine Tonne Getreide zu erzeugen, werden 300 Tonnen Biomasse zerstört. Dennoch gilt der traditionelle Wandelfeldbau als weniger schädlich, da die verbleibenden Baumstümpfe und -wurzeln die Bodenerosion verhindern und durch einen raschen Stockausschlag relativ zügig ein Sekundärwald entstehen kann. In diesem Fall wird vielmehr von Walddegradation als von Entwaldung gesprochen. Durch den wachsenden Bevölkerungsdruck verkürzen sich aber die Brachzeiten und der traditionelle Wanderfeldbau kann nicht mehr nachhaltig weitergeführt werden. Damit geht die Bedeutung der Brandrodung als ökologisch tragbare Bewirtschaftungs- form verloren; alternative Produktionsformen werden in Zukunft nötig sein (Scholz 2003).

Aufgaben:
1. Beschreiben Sie die Veränderungen der Landnutzung in der Region Rondônia mithilfe der Satellitenbilder.
2a. Erklären Sie, warum es zu diesen Veränderungen gekommen ist.
2b. Welche Rolle spielt dabei die Brandrodung?
2c. Überprüfen Sie Ihre Hypothesen mithilfe des Textes.
3. Entwerfen Sie ein Zukunftsszenario für diese Region.