Fernerkundung für Naturerbestätten

Virunga Nationalpark (1/2)

Der Virunga Nationalpark, der eine Fläche von 790.000 Hektar umfasst, war der erste Nationalpark Afrikas (Albert Nationalpark, 1925). Er ist bekannt für seine aktiven Vulkane und für die größte Vielfalt an Lebensräumen von allen Parks in Afrika: von Steppen und Savannen über Lavafelder, Sümpfe, Flachland und afromontane Wälder bis hin zu der einzigartigen afroalpinen Vegetation und den Eisfeldern des Ruwenzori Gebirges mit seinen über 5000 m hohen Gipfeln.

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Virunga Nationalpark
Virunga Nationalpark.
Foto: UNESCO / Y. Kaboza

Der Park umfasst die eindrucksvollen Ruwnezori und Virunga Massive, zu denen auch Afrikas aktivste Vulkane gehören. Die vielzähligen Lebensräume beheimaten eine außergewöhnliche Biodiversität, darunter endemische sowie seltene und global vom Aussterben bedrohte Arten wie den Berggorilla.

Aufgrund seiner geologischen und ökologischen Werte wurde der Virunga Nationalpark im Jahr 1979 als Welterbestätte anerkannt.

Der Virunga Nationalpark beheimatet den berühmten Berggorilla (Gorilla beringei beringei), etwa 20,000 Flusspferde und Vögel aus Sibirien, die ihren Winter im warmen Klima Afrkas verbringen.



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Berggorillas
Berggorillas im Virunga Nationalpark.
Foto: Ian Redmond / UNESCO

Obwohl der Berggorilla als extrem selten gilt und er auf der Liste der am stärksten gefährdeten Arten steht, ist es durch erfolgreiche Schutzmaßnahmen gelungen, die verbleibenden Populationen zu erhalten. Eine im Januar 2009 abgeschlossene Erhebung ergab, dass die Zahl der Berggorillas um 12.5% gestiegen ist: 81 Gorillas leben derzeit im Gebiet des Nationalparks.

Lange Zeit hatten Gorillas in der Öffentlichkeit das Image des angriffslustigen und gefährlichen Tieres, das durch wildes Trommeln auf die Brust, Gebrüll und Zähne fletschen seine Macht demonstriert. Wissenschaftler konnten jedoch zeigen, dass Berggorillas friedfertige, zärtliche und soziale Tiere sind, die sich vorwiegend vegetarisch ernähren.

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Berggorillas im Virunga Nationalpark
Berggorillas im Virunga Nationalpark.
Foto: Juan Pablo Moreiras / UNESCO

Das imposante, gelegentlich einschüchternd wirkende Balzgehabe rührt meist von männlichen Gorillas, die ihre Familie vor einer Gefahr beschützen wollen. Eine typische Gorillagruppe wird von dem größten und stärksten ausgewachsenen Männchen angeführt, der als Silberrücken bezeichnet wird, weil sich bei älteren Männchen ein silbergraues Rückenfell entwickelt.

Einen Großteil ihrer Zeit verbringen die Gorillas mit Nahrungsaufnahme. Ihr Speisezettel umfasst eine Vielzahl von Pflanzen, dazu einige Insekten und Würmer. Für ihre Nachtruhe bauen sich die Gorillas Nester. Viele Tiere mit geringerem Körpergewicht schlafen auf Bäumen auf Nestern aus heruntergebogenen Zweigen. Babys kuscheln sich an ihre Mütter.

Das Leben eines Berggorillas ist nicht friedlich! Bürgerkriegsähnliche Zustände gefährden ihren Lebensraum und auch die Bejagung wegen ihres Fleisches und für Tropheensammler stellen eine Bedrohung für diese einzigartigen Tiere dar.

Methoden der Fernerkundung können insbesondere für die Überwachung und den Schutz des Lebensraumes der Berggorillas eingesetzt werden.