Was ist Naturerbe?
Naturerbe sind Naturgebilde, also unabhängig vom Menschen entstandene Stätten.
Möglicherweise lebst Du in der Nähe eines Waldes oder einer Küste?
Diese sind Teil Deines Naturerbes.
UNESCO Naturerbestätten haben eine herausragende Bedeutung als Welterbe für die Menschheit. Im Sinne des
Übereinkommens zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt gelten als "Naturerbe":
Springender Südlicher Glattwal (Eubalaena australis), Halbinsel Valdés, Patagonien, Argentinien
Foto: Michaël Catanzariti / Wikimedia Commons
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- Naturgebilde, die aus physikalischen und biologischen Erscheinungsformen oder -gruppen bestehen,
welche aus ästhetischen oder wissenschaftlichen Gründen von außergewöhnlichem
universellem Wert sind;
- geologische und physiographische Erscheinungsformen und genau abgegrenzte Gebiete, die den Lebensraum
für bedrohte Pflanzen- und Tierarten bilden, welche aus wissenschaftlichen Gründen oder ihrer
Erhaltung wegen von außergewöhnlichem universellem Wert sind;
- Naturstätten oder genau abgegrenzte Naturgebiete, die aus wissenschaftlichen Gründen
oder ihrer Erhaltung oder natürlichen Schönheit wegen von außergewöhnlichem
universellem Wert sind.
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(Artikel 2 der UNESCO Welterbekonvention
http://www.unesco.de/welterbekonvention.html?&L=0)
Bergsee im Sorapiss Massif in den italienischen Dolomiten
Foto: Llorenzi / Wikimedia Commons
Die Idee, die Bewahrung kultureller und natürlicher Stätten zu kombinieren, kommt aus den Vereinigten
Staaten von Amerika. Im Rahmen einer Konferenz im Weißen Haus im Jahr 1965 wurde die Gründung einer
Treuhand für das Welterbe gefordert, die "die internationale Zusammenarbeit fördern solle, um die
herrlichen natürlichen und landschaftlich schönen sowie die historischen Stätten für die Gegenwart
und die Zukunft der Weltbevölkerung zu schützen". Im Jahr 1968 entwickelte die Weltnaturschutzunion
(International Union for Conservation of Nature, IUCN) ähnliche Vorschläge für ihre Mitglieder.
Diese Vorschläge wurden 1972 bei der Weltumweltkonferenz der Vereinten Nationen in Stockholm präsentiert.
Alle betroffenen Parteien einigten sich auf einen gemeinsamen Text. Am 16. November 1972 wurde das Übereinkommen
zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt von der Generalkonferenz der UNESCO beschlossen.
Das Übereinkommen beinhaltet sowohl kulturelles wie auch natürliches Erbe und erinnert damit an die Tatsache,
dass der Mensch in einer Wechselbeziehung mit der Natur lebt und es somit von elementarer Bedeutung ist, das Gleichgewicht
zwischen den beiden zu erhalten.
Wie können Methoden Fernerkundung für den Schutz und die Untersuchung von Naturerbestätten
genutzt werden?
Schau Dir die folgenden Fallbeispiele an - dort findest Du Antworten!
Der Everglades Nationalpark, Vereinigte Staaten von Amerika
Der Everglades Nationalpark, USA.
Foto: UNESCO
Der Everglades Nationalpark aus dem Weltraum.
Quelle: NASA
Der am südlichen Ende Floridas (USA) gelegene Everglades Nationalpark wird auch als
"ein Fluss aus Gras" bezeichnet, der "unmerklich vom Hinterland ins Meer fließt".
Die große Vielfalt ihrer Lebensräume im Wasser machen die Everglades zu einem Zufluchtsort für
eine Vielzahl von Vögeln, Reptilien und gefährdeten Arten wie der Seekuh.
Möchtest Du mehr wissen? Schau Dir die
Fallstudie über den Everglades Nationalpark an.
Virunga Nationalpark, Demokratische Republik Kongo
Gorillas im Virunga Nationalpark, Demokratische Republik Kongo.
Foto: Juan Pablo Moreiras / UNESCO
Der Virunga Nationalpark aus dem Weltraum.
Quelle: NASA
Der Virunga Nationalpark (der eine Fläche von 790.000 Hektar umfasst) setzt sich aus einer
herausragenden Vielfalt von Lebensräumen zusammen, die von Sümpfen über Steppen und die Schneefelder
von Ruwenzori auf einer Höhe von 5.000 m über dem Meeresspiegel bis hin zu den Lavaebenen und Savannen
am Fuß der Vulkane reichen. Das Gebiet wurde bekannt durch die hier lebenden Berggorillas.
Möchtest Du mehr wissen? Schau Dir die
Fallstudie über den Virunga National Park an.
Iguazu Nationalpark, Argentinien und Brasilien
Wasserfall und subtropischer Regenwald im Iguazu Nationalpark, Argentinien.
Foto: Nilsf / Wikimedia Commons
Der Iguazu Nationalpark aus dem Weltraum.
Quelle: SPOT 5
Der halbrunde Wasserfall im Herzen dieser Stätte liegt am Rand einer Basaltkappe.
Er ist etwa 80 m hoch und hat eine Ausdehnung von 2.700 m. Der ihn umgebende subtropische Regenwald beheimatet
über 2.000 Arten von Gefäßpflanzen und zahlreiche Wildtierarten, die für diese Region typisch sind,
darunter der Tapir, der Große Ameisenbär, der Brüllaffe, der Ozelot, der Jaguar und der Kaiman.
Möchtest Du mehr wissen? Schau Dir die
Fallstudie über den Iguazu Nationalpark an.
Baikalsee, Russische Föderation
Der Baikalsee in der Russischen Föderation.
Foto: Janine Reichel / UNESCO
Der Baikalsee aus dem Weltraum.
Quelle: NASA
Der im Südosten Sibiriens gelegene 3,15 Mio. Hektar große Baikalsee ist mit 25 Mio. Jahren
der älteste und mit knapp 1.700 m der tiefste See der Welt. In ihm sind 20% des globalen flüssigen
Süßwassers gebunden. Der Baikalsee ist auch als das 'Galapagos Russlands' bekannt. Aufgrund seines
Alters und seiner Isolation von anderen Wassersystemen hat sich im Laufe der Jahrmillionen eine
außergewöhnliche Süßwasserfauna entwickelt, die für die Evolutionsbiologie von großer
Bedeutung ist.
Möchtest Du mehr wissen? Schau Dir die
Fallstudie über den Baikalsee an.