2. Verstädterung

Mittel- und Südamerika

Südamerika

50% der Bevölkerung in Lateinamerika und der Karibik lebten 1960 in Städten, heute hat der Urbanisierungsgrad 75% erreicht - ein mit Europa vergleichbares Nivea. Hinzu kommt eine Konzentration der Bevölkerung in Großstädten, so dass 1990 mehr Menschen in Millionenstädten lebten als in ländlichen Gebieten (Pacione 2001, UN-HABITAT 2001).

Der schnelle Urbanisierungs-prozess steht im starken Zusammenhang mit der wirtschaftlichen Entwicklung innerhalb der Länder. Brasilien, Mexiko, Kolumbien und die Dominikanische Republik haben z.B. jeweils ein starkes Wirtschaftswachstum und einen hohen Grad an Urbanisierung erlebt.

  • Die Länder der Region mit dem höchsten Urbanisierungsgrad (ca. 80%) - Argentinien, Chile und Uruguay - haben eine lange zurückgehende Tradition der Stadtentwicklung.
  • Zu den Länder mit einem Urbanisierungsgrad zwischen 50-80% und einer schnellen wirtschaftlichen Entwicklung zählen unter anderem Brasilien, Mexiko, Kolumbien, Ecuador, Peru und Trinidad und Tobago.
  • Die Länder der Region mit dem geringsten Urbanisierungsgrad - weniger als 50% - sind vergleichsweise bevölkerungsarme Staaten wie Paraguay, Haiti und Costa Rica (Pacione 2001).
Favelas in São Paulo

 

Im Jahr 2000 umfasste die gesamte Stadtbevölkerung von Lateinamerika und der Karibik 400 Millionen Einwohner, 41,8% von ihnen lebten in den 50 Millionenstädten der Region. 15,1% der Gesamtbevölkerung und 61,5% der Stadtbevölkerung lebte in Städten mit mehr als 5 Millionen Einwohnern (UN-HABITAT 2001).

Sieben Städte mit mehr als 5 Millionen Einwohner

Die meisten städtischen Regionen wurden durch die Spanier bzw. Portugiesen gegründet, einige Städte wie Mexiko Stadt und Quito haben sogar vor-kolumbianische (vorkoloniale) Wurzeln (Pacione 2001).

Alle wesentlichen Metropolregionen durchliefen im Rahmen ihres Wachstums einen Prozess der Dezentralisierung und Suburbanisierung der Bevölkerung und der Produktion. Eine Studie aus den 1970er Jahren zeigt, dass 9 der 10 größten Städte ein schnell fortschreitendes Wachstum in den Randregionen verzeichneten. Zur gleichen Zeit hat sich aber auch die Bevölkerungsdichte in den großen Städten erhöht (Pacione 2001, UN-HABITAT 2001).

In vielen der wohlhabenderen Länder Lateinamerikas werden dieselben Faktoren zu Veränderungen der Stadtstruktur führen, die auch in Europa und Nordamerika zu städtischer Dezentralisierung führten. Wichtige Faktoren sind dabei gute interregionale Transport- und Kommunikationssysteme etc. (Pacione 2001).

Wohnungsmangel in Lateinamerika und der Karibik

Aufgaben: 1. Beschreiben Sie den Urbanisierungsprozess in der Region.
2. Identifizieren Sie die Antriebskräfte der Verstädterung.
3. Versuchen Sie die Folgen von Separation, Wachstum von Armensiedlungen und Suburbanisierung in Lateinamerika und der Karibik abzuschätzen.

Mexico City

Fallstudie: Mexico City