2. Verstädterung

Nordamerika

North America

Die höchsten Quoten einer Verstädterung verzeichnen Nordamerika und Australien. Die meisten Amerikaner sind Stadtbewohner, weniger als 5% sind Bauern (Bronger 1996, Renwick, Rubenstein 1995).

Zwischen 1950 und 1990 wuchs die amerikanische Bevölkerung um 65% auf 303,8 Millionen Einwohner im Jahr 2008. In Kanada stieg die Bevölkerungszahl um 95% auf 33,2 Millionen Einwohner 2008. Der Anteil der Städter stieg von 64% auf 82% in den USA und von 61% auf 77% in Kanada (CIA World Fact Book, Pacione 2001).

Sozio-demographische Verschiebungen, Binnenmigration sowie Einwanderung haben die städtischen (Sozial)Strukturen Nordamerikas verändert. Nach dem 2. Weltkrieg begann eine Phase die als "Heirats- und Babyboom"-Phase ("marriage and babyboom") bezeichnet wird. Diese Phase führte zu rapidem Wachstum der nationalen Konsum- und Wohnungsmärkte, der Entstehung vieler neuer Wohnviertel und der Entwicklung neuer städtischer Strukturen durch Suburbanisierung. Von 1960 bis ca. 1975 lässt sich ein klarer Trend zur Suburbanisation mit hohen Bevölkerungswachstumsraten in ländlichen und suburbanen Stadtbezirken erkennen. Zeitgleich kam es zu Veränderungen in der Haushalts- und Familienzusammensetzung. Heute sind in den USA mehr als 20% aller Haushalte Ein-Personen-Haushalte, insgesamt 13% der Haushalte werden von alleinerziehenden Müttern geführt. Diese Veränderungen trugen wesentlich zu einem erhöhten Wohnraumbedarf bei (Pacione 2001, UN-HABITAT 2006).

Hinzu kommt, dass die Binnenmigration bedingt durch eine hohe Mobilität, inzwischen ein wichtiger für die Erklärung urbanen Wachstums und Bevölkerungsumverteilungsprozesse ist, als das natürliche Bevölkerungswachstum. Auf Grund zurückgehender natürlicher Wachstumsraten hat Immigration als Faktor für Bevölkerungsveränderungen an Bedeutung gewonnen. "Die meisten internationalen Migranten ziehen zu Arbeitsmöglichkeiten und folgen früheren Migrationwegen von Freunden und Familie" (Pacione 2001).

 

Verstädterung in Amerika

Faktoren die dem städtischen Wachstum zugrunde liegen

  • Die am schnellsten wachsenden Stadtgebiete in den USA sind kleine Metropolen deren Wirtschaftsbasis auf Renten- und Erholungsaktivitäten (e.g. Fort Pierce, Florida) beruht. Die meisten dieser Gebiete sind in Florida, Arizona und Nevada vorzufinden.
  • Größere Städte wirken als "Kontrolle und Management"-Zentren für die nationale Ökonomie im Finanz- und Dienstleistungssektor. New York ist zum Beispiel in den letzten Jahrzehnten um 14,5% gewachsen.
  • Städte, die als nationale-, provinzielle Hauptstädte oder Militärzentren primär auf öffentlichen Verwaltungsprozessen basieren sind um 17.5% gewachsen.
  • Industriestädte sind hingegen kaum gewachsen, während Städte mit Bergbau- und Rohstoffindustrien meist etwas geschrumpft sind.
  • Andere Städte sind als regionale Dienstleistungszentren (z.B.: Dallas und Atlanta) oder als Standort der wachsenden Hochtechnologieindustrien (Silicon Valley) gewachsen.

Zukünftige Formen des urbanen Wachstums in Nordamerika werden auch in absehbarer Zeit noch immer durch starke Bevölkerungs- und wirtschaftliche Mobilität beeinflusst werden. Weiteren Einfluss haben die Einwanderung, eine alternde Gesellschaft, unsichere Einkommensprognosen, veränderte Regierungspolitik, technologische Innovationen, Handelsliberalisierungen, und wachsender globaler Wettbewerb (Pacione 2001).

"Amerika ist der Trend-Setter der wirtschaftlichen Globalisierung, der Wolkenkratzer, der Mega-Einkaufszentren, der Veranstaltungsstädte und der "gated communities". Amerika ist auch das richtungsweisende Land für Entwicklungen wie "Counterurbanisation", Suburbanisierung, "urban sprawl" und Exurbanisierung" (Lichtenberger 2002).

Aufgaben: 1. Fassen Sie den Verstädterungsprozess im Nordamerika zusammen.
2. Entwerfen Sie die urbane Zukunft dieser Region. Wozu kann es kommen?

Fallstudie: Los Angeles