Fernerkundung für Naturerbestätten

Iguazu Nationalpark (2/2)

Der Beitrag der Fernerkundung:
30 Jahre Veränderungen in der Welterbestätte von Iguazu

Die für eine Naturerbestätte notwendigen Schutz- und Managementmaßnahmen stehen in direkter Verbindung zu Veränderungen, die sich an diesem Ort zugetragen haben. Wenn es über einen langen Zeitraum keine Veränderungen gab, bedeutet das, dass die Entwicklung natürlich verlief. Eine solche Stätte kann daher auch weiterhin sich selbst überlassen werden. Wenn menschliche Aktivitäten eine Stätte und/oder ihre Umgebung jedoch stark verändert haben, werden Managementmaßnahmen notwendig, die mitunter sehr komplex werden können.

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Iguazu Nationalpark aus dem Weltraum 1973
Der Iguazu Nationalpark, Argentinien und Brasilien, aus dem Weltraum. Aufgenommen am 23. Februar 1973.
Quelle: UNEP

Ein Vergleich der beiden Satellitenbilder des Iguazu Nationalparks von 1973 (links) und 2003 (rechts) offenbart, dass innerhalb von 30 Jahren große Waldgebiete in landwirtschaftliche Flächen umgewandelt worden sind (vorwiegend im linken Teil des Bildes).

Im Jahr 2003 ist die Landwirtschaft bis zur Grenze des Nationalparks vorgedrungen. Zwischen 1973 und 2003 wurde außerdem die Itaipu-Staumauer gebaut, welcher oben rechts im Bild eingezeichnet ist (in der Vergrößerung zu erkennen).

Die unmittelbare Umgebung, die zu Brasilien (oben rechts), Argentinien (unten rechts) bzw. Paraguay (links) gehört war ursprünglich von Urwäldern und Grünland bedeckt. Sowohl Argentinien als auch Brasilien haben im Umfeld des Wasserfalls Flächen stillgelegt. Der Effekt sich im Laufe der Jahre verändernder Landnutzungskonzepte ist im Vergleich beider Bilder klar zu erkennen.



Paraguay hat die Nutzung des gesamten zu seinem Territorium gehörenden Landes freigegeben. Im Jahr 1973 war beinahe die gesamte Fläche westlich des (vertikal durch das Bild verlaufenden) Parana Flusses mit Vegetation bedeckt. Im Jahr 2003 scheint das gesamte Land durch den Menschen genutzt zu werden, wodurch ein Flickwerk aus bewachsenen und vegetationsfreien Flächen entstanden ist. In Brasilien trennt eine scharfe Linie die bewachsenen von den vegetationsfreien Flächen. Diese Linie markiert die Grenze des Iguazu Nationalparks.

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Iguazu Nationalpark aus dem Weltraum 2003
Der Iguazu Nationalpark, Argentinien und Brasilien, aus dem Weltraum. Aufgenommen am 12. Mai 2003.
Quelle: UNEP

Dies ist ein gutes Beispiel für eine Erfolgsgeschichte der Ausweisung von Schutzgebieten auf Grundlage der UNESCO Welterbekonvention unter Verwendung von Fernerkundungsdaten. Innerhalb der Grenzen des Naturschutzgebietes sind landwirtschaftliche Aktivitäten nicht länger zugelassen. Es ist interessant zu sehen, dass es im Jahr 1973 nahe dem Iguazu Fluss nordöstlich des Wasserfalls einige waldfreie Gebiete gab. Hierbei handelt es sich um landwirtschaftlich genutzte Flächen. Sobald diese Gebiete zum Naturschutzgebiet erklärt wurden, verschwanden die landwirtschaftlichen Flächen nach und nach während die natürliche Vegetation langsam zurück kam. Gleichzeitig ist weiter im Norden durch den Bau des Itapu-Staudamms im Fluss Para ein großer See entstanden und die umliegenden Gebiete sind großflächig bebaut worden.

In der Misiones Provinz im Nordosten Argentiniens wurde wesentlich weniger Landfläche bebaut als in Paraguay, obwohl auch hier ein neues Reservoir entstanden ist. Nordöstlich des Reservoirs sind terrassenförmig aussehende Flecken nackten Bodens zu sehen. Diese Region Argentiniens beheimatet einige der letzten Teile eines tropischen Ökosystems, dem Atlantischen Regenwald, der sich einst entlang der Brasilianischen Atlantikküste und mehrere hundert Kilometer Inland erstreckte.