Fernerkundung für Kulturerbestätten
Kulturlandschaft Dresdner Elbtal (1/2)
Die Kulturlandschaft Dresdner Elbtal umfasst den etwa 18 km langen Abschnitt des Flusslaufs der Elbe
auf dem Gebiet der Stadt Dresden vom Schloss Übigau und Ostragehege im Nordwesten bis zum Schloss Pillnitz und der
historischen Altstadt im Südosten. Im Elbtal gibt es sowohl Weideland als auch Weinanbaugebiete. Gekrönt wird es
durch das Schloss Pillnitz und die historische Altstadt von Dresden mit ihren zahlreichen Denkmälern und Parks aus
dem 16. Bis 20. Jahrhundert.
Die Landschaft zeichnet sich außerdem durch Vorstadt-Villen und Gärten aus dem 19. Und 20.
Jahrhundert aus. In einigen alten Dörfern sind die historischen Strukturen und Elemente der industriellen Revolution
erhalten, darunter die 147 m lange Stahlbrücke (Blaues Wunder, 1891-93), die Schwebebahn (1898-1901) und die
Standseilbahn (1894-95).
Im Dresdner Elbtal wurden Kultur, Wissenschaft und Technologie in der Landnutzung auf großartige
Weise kombiniert und haben die Stadt somit zu einer europäischen Metropole gemacht.
Die Kulturlandschaft Dresdner Elbtal wurde im Jahr 2004 in die UNESCO Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.
Im Juni 2009 wurde der Titel während der 33. Sitzung des Welterbekomitees jedoch wieder aberkannt.
Grund hierfür war der Bau der vierspurigen Waldschlößchenbrücke im Herzen der Kulturlandschaft,
wodurch diese ihren "außergewöhnlichen universellen Wert" einbüßte.
Das Komitee machte deutlich, dass Deutschland die Möglichkeit verbliebe, in der Zukunft eine
neue Nominierung in Bezug auf Dresden zu beantragen. Damit machte das Komitee deutlich,
dass Teile dieser Stätte nach wie vor von außergewöhnlichem universellem Wert sind,
dass sie jedoch in Zukunft unter anderen Kriterien und mit anderen räumlichen Grenzen präsentiert
werden müssten.
Der Beitrag der Fernerkundung
Aufgrund ihrer Lage in den Flussauen der Elbe, ist die Stadt Dresden häufig von Überschwemmungen gefährdet. Große Teile der Elbwiesen sind daher als Überschwemmungsflächen unbebaut.
Im August war diese Welterbestätte von schweren Überschwemmungen betroffen, die von Hochwasser in der Elbe und ihren Zuflüssen Weißeritz und Lockwitzbach resultierten.
Satellitendaten sind für die Beobachtung von Überschwemmungen sehr hilfreich, weil sie einen präzisen
und schnellen Überblick über die Überschwemmungsgebiete geben. Diese Informationen sind wiederum
nützlich für die Behörden, die über weitere Maßnahmen zu entscheiden haben.
Die Analyse von Satellitenbildern wird bei der Ausweisung von Risikogebieten und der Erstellung von Plänen für
künftige Schutzmaßnahmen eingesetzt.
Die Kombination von Daten über die Überschwemmungsgebiete und Informationen über die Landnutzung wie z.B. Wohn- und Industriegebiete, Acker- und Weideland, Wälder usw. ermöglicht die Abschätzung von wirtschaftlichen Verlusten und die Erstellung von detaillierteren Risikoplänen.
Eine Methode, die dafür eingesetzt werden kann, den räumlichen und zeitlichen Ablauf eines Überschwemmungsereignisses zu verstehen, ist die Analyse von Bildern des Überschwemmungsgebietes, die an unterschiedlichen, z.B. aufeinanderfolgenden Tagen aufgenommen wurden. Auf diese Weise können Schäden (z.B. die Kontamination von Böden) und daraus resultierende Kosten (z.B. Produktionsverluste durch unwegsame Straßen) besser abgeschätzt werden. Diese Methode wird auch als multitemporale Analyse bezeichnet (multi: lat. viel und tempus: lat. Zeit).