2. Die großen Meereswirbel

Subtropische und subpolare Meereswirbel

Oberflächenströmungen verbinden sich und bilden große kreisförmige Strömungen - die Meereswirbel. Die größten davon sind die subtropischen Wirbel: Auf dem Pazifik verbinden sich der Nordpazifikstrom, der Kalifornienstrom und der Nordäquatorialstrom zusammen und bilden einen Teil des südtropischen Nordpazifikwirbels. Ein vierter Strom, der schnell fließende Kuroshiostrom nahe der japanischen Küste, schließt den Kreis.

Pazifik und Atlantik haben jeweils zwei solche subtropischen Wirbel, einen nördlich und einen südlich des Äquators. Der Indische Ozean reicht nicht soweit nach Norden, hat deshalb nur einen Wirbel südlich des Äquators.

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Meereswirbel auf dem Pazifik

Meereswirbel auf dem Pazifik: subpolare und subtropische Wirbel über und unter dem Äquator.

Subpolare und subtropische Wirbel im Pazifik

Die windgetriebenen Oberflächenströmungen bilden jedenfalls zwei subpolare Wirbel - einen im Nordpazifik und einen im Nordatlantik. Diese sind viel kleiner als die suptropischen Wirbel und werden von der Form des Seebeckens beeinflusst. Auf der Südhalbkugel südlich des 40. Breitengrad gibt es kaum eine Landmasse, die den Fluss des Ozeans behindert. Dort treiben die "Roaring Forties" den Antarktischen Zirkumpolarstrom an, in eine östliche Richtung um den antarktischen Kontinent herum.
 
 

Wie breit, wie schnell, wie tief?

Oberflächenströmungen, die Wirbel bilden, weisen wesentliche Unterschiede in Stärke, Breite und Tiefe auf.

Die westlichen Randströme sind im Allgemeinen schnell, tief und schmal:

  • Der Golfstrom im Südätlantik und der Kuroshiostrom im Nordatlantik messen etwa 50-75 km Breite und fließen mit einer Geschwindigkeit von 3-4km/h (circa 1 m s-1), maximal 7 km/h (circa 2 m s-1).
  • Der Agulhasstrom entlang der afrikanischen Küste im Südindischen Ozean misst etwa 100km Breite und erreicht eine Geschwindigkeit von 2 m s-1.

Die östlichen Randströme sind kalt und langsam; sie bewegen sich nicht schneller als 5-15 cm s-1.

Inseln aus Wasser?

Strömungen, die Meereswirbel bilden, schließen große Flächen langsam fließender Strömungen ein. Das Zentrum des Wirbels ist von der herumkreisenden Strömung abgesondert, ähnlich wie eine Verkehrsinsel inmitten eines Kreisverkehrs.

Drifter, die direkt im Zentrum eines Wirbels ausgebracht werden, brauchen sehr lange, um den Wirbel zu verlassen. Diejenigen, die den Mittelpunkt erreichen, bleiben dort jahrelang gefangen.

Alles ruhig in den subtropischen Wirbeln

Das Zentrum eines subtropischen Meereswirbels umfasst eine ausgedehnte Fläche. Dort herrscht gewöhnlich Windstille wie in einem subtropischen Hochdruckgebiet. Die leichte Luft bedeutet ruhige Seelage, das Wasser wird kaum von Wellen gestört. Die starke Sonneneinstrahlung erwärmz die Wassersäle bis zu einer beachtlichen Tiefe. Dies führt zu einer starken Verdünstung an der Oberfläche und zu einem erhöhten Salzgehalt.

Direkt unter der warmen Meeresoberfläche liegt die Thermokline - eine Wasserschicht, in der die Temperatur mit zunehmender Tiefe rapide abnimmt. Unter dieser Schicht befindet sich das dunkle, kalte Wasser der Tiefsee - in dieser Region sind Photosynthese und pflanzliches Leben absolut unmöglich.

Aufgrund des starken Unterschieds in der Dichte des Wassers an der Meeresoberfläche und in der Tiefe (kaltes Wasser hat eine höhere Dichte als warmes Wasser) funktioniert die Thermokline wie eine natürliche Barriere, die verhindert, dass sich die beiden Schichten vermischen. Dies hat Konsequenzen für das Pflanzenleben innerhalb der Meereswirbel - mehr darüber in Kapitel 4: Meeresströmungen und das Leben im Ozean.