4. Invasive Arten im Meer

Können wir Fremdlinge im Meer aus dem Weltraum beobachten?

Die Antwort lautet: einige von ihnen, je nach Art und Größe.

In Bildern, die mit Hilfe von Techniken der Fernerkundung aufgenommen wurden, sind die darin enthaltenen Informationen meist Über Dutzende oder sogar hunderte von Quadratmetern gemittelt. Einige kommerzielle Satelliten bieten eine räumliche Auflösung von weniger als 3 m an. Dazu gehören z.B. SPOT (2,5 m), IKONOS (1 m) oder Quickbird (0,61 m). In Luftbildern kann theoretisch eine räumliche Auflösung von wenigen Zentimetern erreicht werden.

Schauen Sie sich die beiden Fernerkundungsbilder der Nordsee unten an. Das obere ist ein Satellitenbild mit einer mittleren Auflösung von 30 m, das andere ist ein Luftbild mit einer räumlichen Auflösung von weniger als 1 m. Welche Tier- oder Pflanzenarten denken Sie lassen sich auf diesen Bildern erkennen? (Bitte beachten Sie, dass die Auflösung der Bilder reduziert wurde, um lange Ladezeiten zu vermeiden).

Zoom Sign
Landsat-Bild der südlichen Nordsee

Landsat 7 ETM-Bild der deutschen Nordseeküste und des Wattenmeers.
Quelle: Eurimage 2002, zur Verfügung gestellt vom Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer
Zoom Sign
Luftbild vom Dornumer Nacken

Luftbild vom Dornumer Nacken, Deutsche Nordseeküste, aufgenommen am 12.09.2008.
Quelle: Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer

Die Vorteile der Nutzung zweier Plattformen (Satellit und Flugzeug) sind ausführlicher im Kapitel Detektion und Überwachung von Meeresverschmutzungen mit Hilfe von Methoden der Fernerkundung dargestellt.



Die Detektion gebietsfremder Tier- und Pflanzenarten im Meer auf optischen Bildern ist kompliziert. Es muss sichergestellt werden, dass das was wir auf dem Bild gesehen haben wirklich das ist, was wir denken. Mit anderen Worten, es muss eine Überprüfung der Bilddaten im Gelände erfolgen (Fachwort: engl. ground truthing). Einzelne Organismen können auf Luftbildern mit einer sehr hohen räumlichen Auflösung zu erkennen sein. Gleichzeitig würde das aber die Größe des Untersuchungsgebietes stark einschränken.

Das Aufspüren gebietsfremder Arten im Meer mit Methoden der Fernerkundung ist nahezu unmöglich bzw. zu kostenintensiv. Es gibt aber andere Beispiele dafür, wie Anwendungen der Fernerkundung indirekt genutzt werden können.


(1) Die Transportwege invasiver Arten im Meer sind häufig durch Meeresströmungen vorgegeben, die wiederum mit Hilfe der Satelliten-Fernerkundung verfolgt werden können.

Lerneinheit Meeresströmungen
Ein Klick auf das Bild führt zu der Lerneinheit Meeresströmungen messen.

(2) Obwohl einzelne Pflanzenarten nicht auf einem Satellitenbild zu erkennen sind, können doch viele Pflanzenarten anhand der von ihnen beeinflussten Meeresfarbe detektiert und beobachtet werden.