3. Schädliche Algenblüten

Was sind schädliche Algenblüten?

Algen sind ein wichtiger Bestandteil der Meere, da sie die Haupt-Nahrungsquelle für viele Fische und andere Meeresbewohner sind. Außerdem speichern Algen Kohlendioxid (CO2) und sind somit ein wichtiger Teil des Klimasystems. Der größte Teil der über 300.000 bekannten Algenarten ist vollkommen unschädlich. Es gibt jedoch auch Algenarten, die schädlich für Mensch, Tier und/oder die Umwelt sind, indem sie Toxine produzieren oder sich durch übermäßiges Wachstum stark ausbreiten.

Anders als häufig angenommen, lassen Verfärbungen des Wassers keine Rückschlüsse darauf zu, ob es sich bei einer Algenspezies um eine schädliche oder gar giftige handelt!
Viele nicht-toxische Algenarten bilden leuchtend rote oder braune Algenblüten (sog. Red Tides oder Brown Tides), während es schädliche Algenblüten gibt, mit denen keine Verfärbung des Wassers einhergeht.

Envisat Bild von Island und der Dänemarkstraße mit einer Phytoplankton-Blüte
Envisat Bild von Island und der Dänemarkstraße. Die großflächigen blau-grün gefärbten Gebiete im Meer entlang der Süd- und Westküste Islands werden durch eine hohe Konzentration von Phytoplankton verursacht.
Quelle: ESA
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Zu den schädlichen Algen gehören sowohl Mikroalgen (mikroskopische einzellige Organismen), als auch Makroalgen (Seegräser, Seetang). Die meisten schädlichen Algenarten sind Phytoplankton, eine Mikroalgenart die im Wasser schwebt oder sich an andere Pflanzen anhängt. Zu den schädlichen Algenblüten im Meer (meist als Marine Harmful Algal Blooms oder HABs bezeichnet) zählen diejenigen Algenblüten, die im offenen Ozean, in Küstengewässern oder in Flussmündungen auftreten.


Schädliche Algenblüten (Harmful Algal Blooms oder HABs) sind großflächige Ansammlungen mikroskopischer Algen, die schädlich für die Umwelt und den Menschen sind.
Schäden können zum einen durch von den Algen produzierte Toxine verursacht werden, die sich in Schalentieren und Fischen anlagern. Zum anderen können Algenblüten durch die große Menge Biomasse die Lebensräume anderer Organismen beeinträchtigt und Nahrungsketten negativ beeinflussen.


Woher kommen sie?

Algenblüten im Meer sind ein natürliches Phänomen. Sie bilden sich meist in Gebieten in denen ein Überschuss an Nährstoffen besteht. Nährstoffe wie Stickstoff und Phosphor sind grundlegende Bestandteile der Primärproduktion und damit elementar wichtig für marine Ökosysteme. Ein Überschuss an Nährstoffen kann jedoch übermässiges Pflanzenwachstum bewirken, das auch als Eutrophierung oder Algenblüte bezeichnet wird.

Durch den Menschen verursachte Umweltveränderungen, die die Ausbildung von schädlichen Algenblüten begünstigen sind unter anderem

  • Veränderungen im Nährstoffhaushalt (zum Beispiel durch zunehmende Ausbringung landwirtschaftlicher Dünger)
  • Veränderung von Nahrungsketten durch Überfischung
  • Einschleppung fremder Pflanzenarten
  • Veränderungen von Flusseinzugsgebieten (zum Beispiel durch Entnahme von Wasser aus Flüssen für die Bewässerung)

Die Dynamik schädlicher Algenblüten wird außerdem von Faktoren beeinflusst, die mit dem Klima in Zusammenhang stehen. So zum Beispiel

  • Wassertemperatur
  • Schichtungen im Meerwasser
  • Auftriebsprozesse (Upwelling) und Meeresströmungen
  • Nährstoffeinträge vom Land und durch Flüsse (werden beispielsweise durch Niederschlagsmuster beeinflusst)

Klimaveränderungen werden demnach ziemlich sicher einen Einfluss auf die Dynamik schädlicher Algenblüten haben!

Auftriebsprozesse vor der Küste Mauritaniens aufgenommen mit dem MERIS Instrument an Bord des Envisat Satelliten
Auftriebsprozesse vor der Küste Mauretaniens aufgenommen mit dem MERIS Instrument an Bord des Envisat Satelliten.
Quelle: ESA
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