Ergänzung 2.7: Unfallverursachte Öleinleitungen auf See
Laut den Statistiken von Versicherungsgesellschaften sind 80% der Unfälle von Öltankern, die eine Ölverschmutzung auf dem Meer nach sich ziehen, durch menschliches Versagen verschuldet:
- schlecht geführte Steuerungsmanöver,
- vernachlässigte Wartung und Instandhaltung,
- ungenügende Systemüberprüfung,
- mangelnde Kommunikation zwischen den Besatzungsmitgliedern,
- Müdigkeit,
- oder eine ungenügende Reaktion auf einen kleineren Unfall, der sich dadurch zu einem großen Unglück ausweiten kann.
(Cedre 2007: 31)
Die folgenden Bilder stellen die Ursachen für Unglücke von Öltankern in den Jahren 1974 bis 2007 dar, die Verschmutzungen mit mehr als 700 Tonnen ausgelaufenem Öl nach sich zogen (Datenquelle: ITOPF 2008; Bildquelle: Cedre 2007: 32).
|
Kollisionen erfolgen gewöhnlich durch Fehler bei Steuerungsmanövern, besonders in Seegebieten mit schlechter Sicht und / oder belebtem Schiffsverkehr. Auf Grund laufen ist ebenfalls oft die Folge eines Steuerungsfehlers, der sich oft durch starke Winde, anspruchsvolle Strömungen und schlechtes Wetter noch verschlimmert. Das auf Grund laufen der Sea Empress an der Hafeneinfahrt von Milford Haven, Wales (Groß Britannien), ist ein solches Beispiel.
Allerdings sind Störungen und Ausfälle von Apparaturen eine verbreitetere Ursache von Strandungen als von Kollisionen. Das auf Grund laufen des Öltankers The Braer zwischen den Shetland Inseln, Schottland (Groß Britannien), das durch in einen Öltank eindringendes Seewasser verursacht wurde, wodurch die Maschinen ausfielen, ist ein klassisches Beispiel für technische Störungen oder Ausfälle.
Von Öltankern ausgehende Ölteppiche
Die International Tanker Owners Pollution Federation Ltd (ITOPF) unterhält eine aktuelle Datenbank im Internet (sehen Sie unten) über auf der ganzen Welt seit 1967 ausgelaufenem Öl von über 700 Tonnen, das von Öltankern, Erzfrachtern und Tankfrachtschiffen herrührt. Darüber hinaus werden zudem Informationen bezüglich verschiedener Aspekte und Folgen eines Ölteppichs geliefert.
Diese Daten bringen die Tatsache ans Licht, dass in einer Zeitspanne von 30 Jahren von 1970 - 2000 etwas mehr als 5,5 Millionen Tonnen Öl aus verunglückten Öltankern in die Weltmeere geflossen sind, was insgesamt nahezu 182.000 Tonnen pro Jahr sind, mit einem Höchstwert von 640.000 Tonnen im Jahr 1979.
Seitdem gibt es, trotz des schlechten Jahres 1991, einen beachtlichen Rückgangstrend. In dem Jahrzehnt von 1990 bis 1999 wurden 73% (830.000 Tonnen) der ausgelaufenen Gesamtmenge (1.140.000 Tonnen) durch nur 10 Unfälle verursacht.
Weiterführende Informationen
ITOPF ist eine vereinigte Organisation, die eine technische Beratung für Reedereien von Öltankern bezüglich geeigneter Gegenmaß- nahmen bei Ölverschmutzungen anbietet. Die Experten bei ITOPF tragen zum Management des Ablaufs von Gegenmaßnahmen, zur Folgen- abschätzung und zu Umweltsanierungsmaß- nahmen auf der ganzen Welt bei. Die home- page von ITOPF's website (sehen Sie unten) ist eine unverzichtbare Informationsquelle bei Unfällen, deren Ursachen und den durchzu- führenden Maßnahmen. Für weitere Informationen: www.itopf.com