Ergänzung 7.3: Raman-Streuung (6/6)
Die Raman-Streuung des Wassers (Forts.)
Betrachtet man die auf der vorherigen Seite gezeigten Spektren der Raman-Streuung genauer, so zeigt sich in den Banden eine Struktur. In der Abbildung unten ist dies in höherer spektraler Auflösung gezeigt. Die Struktur ist das Ergebnis des permanenten Dipolmoments der Wassermoleküle: neben freien ungebundenen Molekülen besteht flüssiges Wasser - wie weiter oben beschrieben - aus Clustern, die durch Wasserstoffbrücken zwischen den Molekülen zustande kommen. Da durch die Wasserstoffbrücken die Bindungsenergie zwischen dem Sauerstoffatom und den beiden Wasserstoffatomen im Molekül geschwächt wird, verkleinert sich die Wellenzahl bzw. erhöht sich die Wellenlänge der Raman-Verschiebung.
Das Verhältnis der monomeren und polymeren Wassermoleküle ist - siehe Seite 2 - von der Temperatur abhängig. Das Summenspektrum der beiden überlagerten Raman-Banden ist daher ebenfalls temperaturabhängig, wie die unten gezeigten Messdaten bestätigen.
Es wurde daher vorgeschlagen, aus der spektralen Signatur der Raman-Streuung des flüssigen Wassers die Temperatur zu bestimmen. Dies ist zwar messtechnisch sehr viel schwieriger als eine Messung mit konventionellen Thermometern. Der Vorteil ist aber, dass man die Temperatur des Wassers berührungslos aus großer Entfernung bestimmen kann; - mit Fernerkundung.