1. Licht und Strahlung
Das Strahlungsspektrum (3/3)
Gehen wir noch tiefer in das Infrarot hinein, dann zeigt die Erde - aus dem Weltraum betrachtet - wiederum ein anderes Aussehen. Das Bild unten wurde bei 10,5 - 12,5 μm im Infrarot gewonnen. Man sieht Landflächen, allerdings bleiben Europa und Zentralafrika verborgen.
Offenbar ist die Strahlungsabsorption durch Wasserdampf und andere Gase gering bei dieser Wellenlänge, was zu einer guten Durchsichtigkeit der klaren Atmosphäre führt. Aber Aerosole in Form von Dunst und Nebel, aber auch dünne Stratuswolken streuen die Strahlung, was die geringe Sichtbarkeit einiger Regionen im Bild erklärt.
Allerdings ist es nicht das reflektierte Sonnenlicht, das man in Gebieten mit klarer Atmosphäre sieht. Stattdessen emittiert die Erdoberfläche selbst die vom Satelliten beobachtete Infrarotstrahlung. Ihre Intensität hängt von der Temperatur ab, was andererseits eine Messung der Oberflächentemperaturen des Festlands und der Ozeane aus dem Weltraum in globalem Maßstab erlaubt!
Wir sollten auch einen Blick auf die andere Seite des sichtbaren Spektrums werfen: das Ultraviolett! Es gibt nicht viele Bilder der Erdscheibe in diesem Spektralbereich. Aber im April 1972 installierten die Astronauten der Apollo 16 - Mission auf dem Mond ein Instrument mit der Bezeichnung Far UV Camera / Spectrograph, eine spezielle Kamera für das Ultraviolett, und fotografierten damit die Erde. Nach der Rückkehr zur Erde wurden die Aufnahmen bei der NASA entwickelt und ausgewertet.
Die Sonne scheint von rechts her auf die Erde. Strukturen sind nicht zu erkennen, da die UV-Strahlung die Erdoberfläche nicht erreicht, sondern an Teilchen in der äußeren Atmosphäre reflektiert wird. Die von der Sonne abgewandte Seite, auf der man gar keine UV-Strahlung von der Sonne erwarten würde, zeigt bandförmige Strukturen erhöhter UV-Intensität. Dies ist eine Aurora durch geladene Teilchen, die von der Sonne emittiert und vom Magnetfeld der Erde abgelenkt und mitgeführt werden.