1. Bodenverschlechterung

Was ist Boden?

Der Boden ist die oberste Schicht der Erdoberfläche. Er besteht aus kleinen Partikeln, die sich auf einer tieferliegenden Gesteinsschicht befinden. Abhängig von der Anzahl an lufterfüllten Räumen zwischen den Bodenpartikeln unterscheiden wir sandigere Böden (wenn große und viele Zwischenräume vorhanden sind) und tonige Böden (mit wenigen und kleinen Zwischenräumen). Tonböden halten mehr Wasser als sandige Böden, da weniger Raum da ist, in dem das Wasser zwischen den Bodenteilchen entlang fließen kann. Außerdem sind die Tonpartikel besser in der Lage, Nährstoffe an ihre Oberfläche zu binden, welche für das Pflanzenwachstum erforderlich sind.

Bodenqualität

Die Bodenqualität kann als "Funktionsfähigkeit" beschrieben werden, eine Definition, die den lebendigen und dynamischen Charakter des Bodens widerspiegelt (Karlet et. al., 1997). Dabei werden drei Faktoren berücksichtigt: die anhaltende biologische Produktivität, die Qualität der Umwelt sowie die Gesundheit von Pflanzen und Tieren. Wenn es um das Wachstum jeglicher Art von Vegetation geht, bedeutet gute Bodenqualität, dass der Boden in der Lage ist, genügend Wasser und Nährstoffe zu halten, sodass die Pflanzen dort wachsen können. Tonböden haben, sowohl für Wasser als auch für Nährstoffe, eine höhere Speicherkapazität und werden daher als fruchtbarer angesehen als sandige Böden.

Bodenverschlechterung

Die Bodenverschlechterung umfasst diejenigen Prozesse, durch die der Boden einige seiner Eigenschaften verliert und seine Qualität gesenkt wird, sodass er für manche Zwecke weniger gut geeignet ist, wie zum Beispiel für die Produktion von Nutzpflanzen. Bodenverschlechterung kann infolge verschiedener Prozesse auftreten. Zu den Hauptursachen zählen: Erosion, Wüstenbildung, Versalzung, Versauerung, Verarmung an organischen Substanzen und Nährstoffen und Verdichtung. Diese Vorgänge stehen in gewissem Maße miteinander in Verbindung und führen insgesamt zur Boden- und Landverschlechterung.

GLASOD-Programm

Das GLASOD-Programm (vom englischen "Global Assessment of Human-Induced Soil Degradation" - Globale Untersuchung der menschlich verursachten Bodenverschlechterung) hat sich 1980 zum Ziel gesetzt, die Bodenverschlechterung weltweit zu kartieren. Auf der ganzen Welt wurden Informationen zur Bodenverschlechterung von Experten in den Ländern oder Regionen gesammelt, mit denen sie sich auskennen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Erosion durch Wasser bei weitem die bedeutendste Form der Bodenverschlechterung weltweit darstellt. Gefolgt wird sie von physikalischer und chemischer Verschlechterung sowie abnehmender Bodenfruchtbarkeit und Bodenverschmutzung. Mit Nationalen Bodenverschlechterungskarten hat die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO/AGL) eine interaktive Version der Untersuchungsergebnisse von GLASOD erstellt, welche online verfügbar ist.

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The GLASOD estimate of global land degradation
Einschätzung der weltweiten Landverschlechterung nach GLASOD (1997). Alle Arten der Bodenverschlechterung, d.h. nicht nur Erosion, wurden hierbei berücksichtigt.
Quelle: Umweltprogramm der Vereinten Nationen - GRID)

Obwohl GLASOD die erste weltweite Studie zu dieser Fragestellung war, weist sie zwei wesentliche Schwachstellen auf. Die Studie basiert auf subjektiven Meinungen und ist daher voreingenommen. Zudem wurde der Schwerpunkt auf spektakuläre Bodenprobleme gelegt, wie zum Beispiel Erosion.

Auf Grundlage der mit Hilfe von GLASOD gewonnenen Erkenntnisse wurde bei der Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung 1992 das Übereinkommen der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Wüstenbildung unterschrieben, welches sich insbesondere auf die Wüstenbildung bezieht. Die Landverschlechterung hingegen beschränkt sich nicht nur auf die Wüstenbildung. Die Prozesse der Landverschlechterung wurden mit diesem Übereinkommen auf die globale Agenda zum Umgang mit negativen Umwelttrends gesetzt. Schätzungen der Verschlechterungsraten durch Landnutzung sind sogar noch unsicherer als die Schätzungen über das Ausmaß der Verschlechterung, sie schwanken zwischen 5 bis 10 Millionen Hektar pro Jahr (Scherr and Yadav 1996).

Weltweite Verschlechterung landwirtschaftlicher Nutzflächen