1. Wie beeinflussen Meeresströmungen unseren Alltag? (2/4)

Fischerei und Aquakultur

Die Fischerei ist nicht nur ein wichtiger Nahrungslieferant, für viele Menschen bedeutet sie auch Arbeit und Lebensunterhalt. Etwa 40% des Eiweißbedarfs von Menschen in Entwicklungsländern wird von Fischerei und Aquakultur gedeckt (FAO); in manchen Ländern liegt die Prozentzahl sogar viel höher.

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Algenblüte
Algenblüte an der Einmündung zum Englischen Kanal.
Quelle: ESA Image Archive.

Reiche Fanggründe im Meer sind oft an Stellen zu finden, wo mehrere Strömungen zusammen treffen und ineinander übergehen. Meereswirbel sind auch reiche Futtergründe für viele Meerestiere. Genauso verhält es sich dort wo Unterwassererhebungen (Berge und Hügel) starke Strömungen verursachen. Das Bild links zeigt ein Beispiel.

Die internationale Fischereiflotte setzt zunehmend moderne Techniken ein, um ertragreiche Gebiete zu finden. Fischerei- behörden nutzen die gleichen Informationen, um Entscheidungen in Bezug auf Regulierungsmaßnahmen und Vorschriften zu treffen.

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Muschelsterben durch toxische Algen
Muscheln starben durch eine giftige Algenblüte.
Quelle: University of Cape Town

Aquakultur: Zuchtfische und unbewegliche Meerestiere wie Austern und Muscheln, die ihren Lebensraum nicht verlassen können, können dem Einfluss von Meeresströmungen nicht ent- fliehen.

Einige Beispiele: Ungewöhnlich hohe Wassertemperaturen haben zum Tod australischer Thunfische und Verlust von mehreren Millionen Dollar geführt. Zuchtlachse können durch starke Algenblüten ersticken. Im Sommer ist ein Massensterben von Muscheln wegen giftiger Algen immer wieder zu beobachten. Durch die Fähigkeit, solche Ereignisse zu überwachen und vorherzusagen, können wirtschaftliche Verluste und gesundheitliche Schäden auf das Minimum reduziert werden.

Umweltschutz und nachhaltige Nutzung von Ressourcen

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Ein Menschenhaufen erwartet ankommende Fischerboote in Ghana
Kleinfischerei in Ghana. Quelle: UCSB
 

Mit der stetig wachsenden Bevölkerung wächst auch der Druck auf die Fischereiindustrie. Bereits 70% aller maritimen Fanggründe werden für die kommerzielle Fischerei genutzt. Gegen die internationalen Fischereiflotten kann die traditionelle lokale Fischerei der Entwicklungsländer nicht mithalten.

Als Alternative zur Fischerei gewinnt Aquakultur zunehmend an Bedeutung. Leider werden viele Betriebe ohne Rücksicht auf die Umwelt betrieben und bedrohen somit die Wildbestände einiger Fisch- und Muschelarten.

Dennoch, würden Fischerei und Aquakultur in einer umweltverträglichen Weise betrieben, könnten diese Industrien mindestens genauso viel Ertrag einbringen wie unter den gegenwärtigen Bedingungen. Lesen Sie hierzu weitere Informationen des Marine Stewardship Council.

Meeresströmungen in der Schlüsselrolle

Eine nachhaltige und umweltverträgliche Nutzung von Ressourcen beginnt mit einem besseren Verständnis der physikalischen Umweltbedingungen und ihrem Zusammenwirken mit Chemie und Biologie.

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Hummer-, Krebs- und Muschellarven
Krebslarven (oben links), Hummerlarven (unten links) und Muschellarven (rechts) treiben mit der Strömung, bevor sie sich auf dem Meeresboden absetzen.
Quelle: NOC.
 

Marine Ökosysteme sind von Salzgehalt, Temperatur und Strömung stark abhängig. Strömungen beeinflussen, wie viele Nährstoffe Meerespflanzen zur Verfügung stehen, und somit auch das Nahrungsangebot für Meerestiere. Fischeier und Fischlarven treiben mit den Strömungen von ihrem Laichplatz zu ihren Kinderstuben, wo sie genügend Nahrung finden und aufwachsen. Strömungen bestimmen auch, wo Kriechtiere wie Krebse, Hummer oder Muscheln ihr Erwachsendasein verbringen.