2. Ökosysteme   (2/6)

Ökosysteme der Küste

Küstennahe Bereiche des Meeres weisen eine hohe Artenvielfalt der Tierwelt auf; sie sind für Vögel, Fische und Wirbeltiere von großer Bedeutung. In der Regel kann in den Küstengewässern eine Vielzahl unterschiedlicher Ökosysteme gefunden werden, wobei die Lebewesen am Meeresgrund (Benthos), im Wasser (pelagische Organismen) und sogar über Wasser (Vögel) in enger Verbindung zueinander stehen.

Coastal Ecosystem
In dem obersten, als Spritzwasserzone bezeichneten Bereich kommen vor allem  Vögel vor, die dort hin kommen, um in den tiefer gelegenen Zonen, z.B. in der Hochwasserzone, nach Nahrung zu suchen. In dieser Zone sind kleine Algen zu finden, Weichtiere, denen es nichts ausmacht, sich eine Zeit lang außerhalb des Wassers aufzuhalten, und Krebstiere, die sich zwischen den Gezeitenbereichen bewegen können. Die darunter befindliche Zone ist nur bei Ebbe nicht mit Wasser bedeckt. Die dort lebenden Arten sind an diese Bedingungen in ähnlicher Weise wie die Arten der Hochwasserzone angepasst, nur dass sie weniger gut mit dem Trockenfallen umgehen können. In der untersten Zone sind Arten vorzufinden, die es nicht überstehen, sich außerhalb des Wassers zu aufzuhalten, wie große Algen, Wasserpflanzen und Seesterne.
Quelle: WDFW

Einfluss des Menschen

Wussten Sie schon, dass menschliche Aktivitäten als Teil des Ökosystems der Küste gelten?

Wind Farms at Sea
Windparks im Meer.

Die marinen Ökosysteme der Küste werden durch menschliche Aktivitäten an Land und in den Küstengewässern stark beeinflusst. Im vorherigen Abschnitt wurde bereits ein Beispiel für den Nährstoffeintrag aus Flüssen gegeben. Es gibt jedoch viel mehr Einflüsse. Die wichtigsten Aktivitäten sind:

  • Fischerei, am Meeresgrund und im offenen Wasser
  • Nährstoffeintrag über die Luft und durch Flüsse
  • Schiffsverkehr
  • Freizeitnutzung
  • Bohrinseln zur Förderung von Öl und Gas, Offshore-Windparks
  • Sandgewinnung und Ausbaggerung
  • Aquakultur, d.h. Fischzucht auf dem Meer

Diskussion

  • Diskutieren Sie in Kleingruppen
    • Welche Aktivitäten des Menschen können vom Weltraum aus beobachtet werden?
    • Was für einen Satelliten müsste man bauen, um diese Aktivitäten 'sehen' zu können?


    Fragen

    F 1. Können Sie eine Liste der menschlichen Aktivitäten aufstellen, die sich an der Küste abspielen?

    F 2. Beschreiben Sie die möglichen Auswirkungen jeder dieser Aktivitäten auf ein Ökosystem. Welche Aktivität ist für die Küste am schädlichsten? Natürlich unterscheiden sich an verschiedenen Orten gelegene Küstenökosysteme voneinander, hier sind jedoch einige allgemeingültige Antworten zu finden:

    Fishing activities
    Fischkutter.
    Foto: Remi Jouan, Quelle: Wikimedia

    Fischerei, sowohl am Meeresgrund als auch im Wasser. Fische und Muscheln stellen eine Hauptnahrungsquelle dar und werden in großen Mengen konsumiert. Dies hat vielerorts zum Aussterben von Arten geführt oder ihre Reproduktionsfähigkeit begrenzt, wodurch die Gesundheit der Population beeinträchtigt wird. Durch die Fischerei am Meeresgrund kann es zu einer starken Zerstörung des Lebensraums benthischer Lebensformen kommen.

    Nährstoffeintrag über die Luft oder durch Flüsse. Wenn die Menge verfügbarer Nährstoffe verändert wird, kann dies zur Folge haben, dass das Gleichgewicht eines Ökosystems gestört wird. Es kann dadurch zu einer Änderung des Algenwachstums oder einer Verringerung der Artenvielfalt kommen. Auf diese Folgen wird in dem Kapitel zur Eutrophierung genauer eingegangen.

    Schiffsverkehr. Eine direkte Störung eines Ökosystems durch die Anwesenheit von Schiffen findet nur bedingt statt. Es treten jedoch negative Auswirkungen im Zusammenhang mit Ölverschmutzungen und Abwässern auf, zudem kommt es zur Einschleppung invasiver Arten.

    Freizeitnutzung. Durch Freizeitaktivitäten werden küstennahe Ökosysteme, in denen sich viele Vögel zur Nahrungssuche aufhalten, gestört.

    Dredging
    Ausbaggerung vor einer Hafeneinfahrt.
    Quelle: Deltares

    Sandgewinnung und Ausbaggerung. Die Entnahme von Sand (für Bauzwecke) und Ausbaggerungen (um die erforderlichen Tiefen von Schifffahrtswegen zu erhalten) können lokal zu einer Erhöhung der Schlammlast und daher zu einer Reduzierung des für die Primärproduktion zur Verfügung stehenden Lichts führen.