3. Schädliche Algenblüten

Fallstudie: Algeninvasion gefährdet olympische Segelwettbewerbe 2008 in China

Olympische Ringe

Während Peking sich auf die Olympischen Sommerspiele 2008 vorbereitete, machte sich die etwa 550 Kilometer südöstlich gelegene Stadt Qingdao bereit für die Segelwettbewerbe der Spiele. Wenige Wochen vor Beginn von Olympia hatten die chinesischen Behörden und die Einwohner von Qingdao (auch als Tsingtao bekannt) mit einem hartnäckigen Gegner zu kämpfen: ALGEN auf der gesamten Küstenlänge!

Algenblüte in den olypmischen Segelgewässern in Qingdao
Grünalgen entlang der Küste von Qingdao, China, 22. Juni 2008.
Foto: CASheridan / Flickr (permission pending)

Was war geschehen?

Der Berichterstattung in den Nachrichten zu Folge gingen die Ansichten darüber, worin die Ursachen für diese außergewöhnlich große Algenblüte zu suchen sind auseinander. Einige Leute machten hohe Regenfälle und ungewöhnlich warme Wassertemperaturen im Gelben Meer verantwortlich. Andere sahen die Ursachen in den Abwässern und der durch Industrie und Landwirtschaft hervorgerufenen Verschmutzung, die einen Überschuss an Nährstoffen hervorruft, was ideale Wachstumsbedingungen für Algen bedeutet. Viele chinesische Küstenstädte leiten ihre Abwässer unbehandelt ins Meer. Viele der Flüsse, die ins Meer fließen sind daher mit hohen Mengen Stickstoff aus industriellen und landwirtschaftlichen Abwässern verunreinigt. Diese Nitrate tragen mit zu den häufig an Chinas Küsten auftretenden Algenblüten bei.


Die schlimmste Blüte aller Zeiten

Ungeachtet dessen, was die Algenblüte verursacht haben mochte - in einem Punkt waren sich die meisten Einheimischen einig: es war die schlimmste Algenblüte, die sie je gesehen hatten. Insgesamt waren mehr als 13.000 Quadratkilometer Meerwasser betroffen.

Piktogramm Olympisches Segeln

Die große Massenvermehrung der Algen begann zu einem Zeitpunkt, als sich schon mehrere Segelmannschaften in Qingdao auf die Olympischen Spiele vorbereiten wollten.


Die Lösung des Problems

Wenn eine internationale Veranstaltung wie die Olympischen Spiele vor der Tür steht, schaut die ganze Welt auf ein solches Problem und die Problemlösungsstrategien des Olympischen Komitees. Die Segelwettbewerbe sollten am 9. August beginnen, die chinesischen Behörden ordneten daher an, die Aufräumarbeiten müssten bis zum 15. Juli abgeschlossen sein.

Mehr als 1400 Boote und 10.000 Soldaten und freiwillige Helfer wurden entsandt, um über eine Million Tonnen Algen aus den Küstengewässern zu entfernen.

Soldaten und Freiwillige entfernen Algen aus den Küstengewässern von Qingdao
Chinesische Soldaten entfernen Algen am Strand nahe dem Olympischen Segelzentrum in der Stadt Qingdao am 5. Juli 2008.
Foto: A. Haswell / Flickr


In den Lokalnachrichten wurde berichtet, dass sich an einem Wochenende 11.000 Universitätsstudenten freiwillig an den Aufräumarbeiten beteiligt hätten. Viele Firmen organisierten Arbeitsgruppen, um zu helfen.

Ergänzend zu den Aufräumarbeiten in den Küstengewässern errichteten die lokalen Behörden Absperrungen, die die Algen von den Segelgewässern fernhalten sollten. Einer der wichtigsten Faktoren der Bewältigung der Plage war jedoch die ständige Überwachung.

Überwachung der Algen aus dem Weltraum

Das Wachstum und die Ausbreitung der Algenblüte wurden von einem Schiff aus überwacht, das die Küstengewässer von Qingdao umfuhr.

Der beste Weg, die Behörden sprichwörtlich ins Bild zu setzen war jedoch die Beobachtung der Algenblüte aus dem Weltraum!

Die Satellitenbilder unten zeigen Qingdao und die Bucht von Jiaozhou Wan zu Beginn der Aufräumarbeiten. Die Bilder wurden am 28. Juni 2008 vom Moderate Resolution Imaging Spectroradiometer (MODIS) auf dem Aqua-Satelliten der NASA aufgenommen.

Echtfarbenbild von Qingdao
Echtfarbenbild von den Küstengewässern von Qingdao.
Quelle: MODIS Rapid Response Project at NASA/GSFC
Falschfarbenbild von Qingdao
Falschfarbenbild von den Küstengewässern von Qingdao (Kurzwellen, Nahes Infrarot and Rot).
Quelle: MODIS Rapid Response Project at NASA/GSFC

Das obere Bild ist ein Echtfarbenbild, das demjenigen ähnelt, das eine Digitalkamera fotografiert hätte. Bei dem unteren Bild handelt es sich um ein Falschfarbenbild; einer Kombination von Licht, das das menschliche Auge sehen kann und infrarotem Licht, das unsere Augen nicht sehen können. In diesem Bild erscheint die Vegetation lebhaft grün. Somit sind auch die Algenstreifen, die in der Bucht und den Küstengewässern schwimmen, gut zu erkennen.

Tagesaktuelle Bilder des Gebietes wurden vom MODIS Rapid Response Team zur Verfügung gestellt.