2. Ölverschmutzung
Welche Schäden richtet Öl im Meer an?
Die Konsequenzen, die eine Ölkatastrophe hat und über welche Zeiträume sich diese Auswirkungen bemerkbar machen, hängt von einer Reihe von Faktoren ab, darunter
- Art und Menge des Öls sowie seine Art zu verwittern
- Räumliche Charakteristika des betroffenen Gebietes
- Wetterverhältnisse und Jahreszeit
- Art und Effektivität der Säuberungsmaßnahmen
- Biologische und ökonomische Charakteristika des Gebietes und die daraus abzuleitende Sensitivität für Verschmutzungen durch Öl
Typische Auswirkungen auf marine Organismen reichen von Vergiftungen (besonders durch Leichtöle und ihre Produkte) bis hin zu Ersticken (Schweröle und Verwitterungsrückstände). Giftige Bestandteile im Öl verursachen nicht zwangsläufig den Tod. Sie können aber vorübergehend Bewusstlosigkeit hervorrufen oder das Gewebe von Organismen verfärben; Effekte, die meist nach einiger Zeit verschwinden (ITOPF).
Auswirkungen im Meer
Öl im Meer, sei es in Form von Flecken, Tropfen oder 'chocolat mousse' (Schokoladenschaum), beeinträchtigt besonders diejenigen Organismen, die an die Wasseroberfläche kommen um zu atmen, im Wasser nach Nahrung tauchen oder sich an oder Nahe der Wasseroberfläche ansammeln. Öl kann sich in bestimmten Organen ansammeln und sich störend auf die Bewegung, die Nahrungsaufnahme und/oder andere Abläufe auswirken. Auch auf schwimmende Feststoffe wir Müll, Navigationsbojen, Wasserfahrzeuge, Fischernetze oder Aquakultur hat Öl nachhaltige Auswirkungen.
Von allen Organismen, die von Ölkatastrophen heimgesucht werden können, sind zwei Gruppen besonders anfällig: die Seevögel und die Säugetiere. Beide kommen regelmäßig mit der Wasseroberfläche in Kontakt; die Seevögel bei ihrer Suche nach Nahrung und wenn sie sich zwischen ihren Flügen ausruhen und die Säugetiere wenn sie zum atmen auftauchen. Kohlenwasserstoffe auf der Wasseroberfläche beeinträchtigen die Nahrungsaufnahme, die Atmung und können das Gefieder bzw. das Fell verkleben.
Wenn Vögel mit Öl in Kontakt geraten, werden die wasserabweisenden Eigenschaften der Federn zerstört. Dadurch gelangt das meist kalte Meerwasser direkt an den Körper des Vogels und kühlt ihn aus. Auch der Auftrieb der Vögel wird durch veröltes Gefieder reduziert. Weitere Gefahren für die Meeresfauna bergen die direkte Aufnahme des Öls, Irritation von Augen und Atemwegen, das Einatmen giftiger Dämpfe, Erstickung sowie längerfristige Beeinträchtigungen des Stoffwechsels durch die toxischen Bestandteile des Öls (Cedre 2007).
Verschmutzung der Küstenlinie
Wenn ein Ölteppich die Küstenlinie erreicht können durch die Verschmutzung und Verölung sowohl die dort beheimatete Flora und Fauna als auch die zahlreichen Aktivitäten des Menschen, die am Meer stattfinden beeinträchtigt werden. Seevögel und Säugetiere gehören zu den offensichtlichsten Opfern: sie holen sich bei Niedrigwasser ihre Nahrung aus den Uferbereichen bzw. nisten oder rasten am Strand. Aber auch Algen, Fische, Krusten- und Schalentiere, die an den Felsen, im Sand oder Schlick leben sind unweigerlich betroffen.
Je nach Küstenform können die Auswirkungen einer Ölverschmutzung von relativ gering bis äußerst dramatisch reichen. Die Empfindlichkeit des Ausgangssubstrates Gesteine und Böden gegenüber Öl ist sehr unterschiedlich je nachdem ob es sich um Felsenküsten, Strandgerölle, Kies, grobkörnigen oder feinkörnigen Sand, Marschen, Korallenriffe oder andere handelt (Cedre 2007).
Wirtschaftliche Folgen
Ölverschmutzungen im Meer haben nicht selten die Beeinträchtigung von touristisch genutzten Küstengebieten zur Folge. Freizeitaktivitäten wie Baden, Bootfahren, Angeln und Tauchen werden durch Öl behindert oder unmöglich gemacht. Menschen, die vom Tourismus leben wie z.B. Hotel- und Restaurantbesitzer, können zeitweise Verluste schreiben. Erst durch effektive Säuberungsarbeiten und die Wiederherstellung des Vertrauens der Öffentlichkeit wird eine Rückkehr zum Alltag ermöglicht.
Auch Industrien, die für ihren regulären Betrieb von Meerwasser abhängig sind, können negativ von Ölverschmutzungen beeinflusst werden. Kraftwerke und Entsalzungsanlagen, die große Mengen an Meerwasser ziehen sind einem besonderen Risiko ausgesetzt. Besonders wenn ihre Entnahmestellen nahe der Wasseroberfläche liegen steigt die Wahrscheinlichkeit, dass auf der Wasseroberfläche schwimmendes Öl mit angesaugt wird. Aber auch die Routinearbeiten anderer küstennaher Industriezweige wie Schiffswerften und Häfen können durch Ölverschmutzungen und Säuberungsarbeiten unterbrochen werden (ITOPF).
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