4. Massentourismus
Zahlen und Fakten zum Tourismus weltweit
Weder der Massentourismus noch die Zunahme des Tourismusverkehrs zwischen 1950 und 2004 haben ein Vorbild in der Geschichte. Belief sich die Zahl der weltweit einreisenden Touristen (grenzüberschreitender Tourismus weltweit) im Jahr 1950 auf 25,3 Millionen, waren es 1970 bereits 165,8 Millionen und 1990 441 Millionen. Im Jahr 2004 wurde mit 763,2 Millionen sogenannter Personen-Ankünften ein neuer Rekord erreicht.
Während die meisten Touristen nach Europa einreisten (2004: 416,4 Mio.), hat die Region Asien und Pazifik mit 12,5 Prozent die höchste durchschnittliche Zuwachsrate in den Jahren von 1950 bis 2003.
Im Jahr 2004 entfiel knapp die Hälfte der Personen-Ankünfte (363,4 Mio.) auf nur zehn Staaten, ein Drittel auf die Top 5 Frankreich (75 Mio.), Spanien (53,6 Mio.), USA (46,1 Mio.), China (41,8 Mio.) und Italien (37,1 Mio.). Deutschland lag mit 20,1 Mio. Personen-Ankünften auf Rang neun.
Der hier in Zahlen gefasste Boom von Freizeit und Tourismus scheint ungebrochen zu sein, selbst Terroranschläge oder Naturkatastrophen scheinen diese Entwicklungen kaum bremsen zu können.
Entsprechend der Zunahme an Personen haben sich die Einnahmen aus dem Tourismusverkehr entwickelt. Diese stiegen von 2,1 Milliarden US-Dollar im Jahr 1950 über 106,5 Milliarden 1980 auf bis dahin unerreichte 622,7 Milliarden US-Dollar im Jahr 2004 (zum Vergleich: Haushalt von Berlin im Jahr 2006: 20,5 Milliarden). Damit werden über Freizeit und Reisen erhebliche Geldmittel in lokale, regionale, nationale und internationale Kapitalmärkte eingespeist. Der Tourismus kann somit als "Leitökonomie" des 21. Jahrhunderts gelten.
Mit 326,7 Milliarden US-Dollar entfiel der größte Teil der Einnahmen auf Europa. An zweiter Stelle standen Nord-, Mittel- und Südamerika mit 131,7 Milliarden US-Dollar. Obwohl in der Region Asien und Pazifik im Jahr 2004 die zweitmeisten Personen-Ankünfte gezählt wurden, stand sie bei den Einnahmen an dritter Stelle (125,0 Mrd. US-Dollar). Parallel zu den Personen-Ankünften entfielen die geringsten Einnahmen aus dem Tourismusverkehr auf den Mittleren Osten (21,0 Mrd. US-Dollar) und Afrika (18,3 Mrd. US-Dollar).
Kein Land gab im Jahr 2004 mehr Geld für den grenzüberschreitenden Tourismus aus als Deutschland (71,0 Mrd. US-Dollar), darum auch das Land der Reiseweltmeister genannt. Da sich der Wechselkurs von Euro und US-Dollar zu Gunsten des Euro verändert hat, lagen die USA (65,6 Mrd.) auf Rang zwei. Großbritannien folgte mit 55,9 Milliarden US-Dollar.
Von den zehn Ländern, die 2004 am meisten für den grenzüberschreitenden
Tourismus ausgaben, waren die Ausgaben pro Kopf bei den Niederländern mit 1 014
US-Dollar am höchsten. Ihnen folgten die Briten mit 928 US-Dollar und an dritter
Stelle die Deutschen mit Ausgaben von 861 US-Dollar pro Kopf.
(Datenquellen: World Tourism Organization (WTO) 2005)