2. Temperaturstrahlung

Die Klimakrise (3/3)

Temperaturen seit 1880 im globalen Mittel

Im Ergebnis zunehmender Treibhausgase in der Atmosphäre nimmt der Treibhauseffekt immer weiter zu. Die Temperaturen der Erdoberfläche steigen entsprechend an. Wie hat sich dies seit Beginn global verfügbarer Temperaturmessungen entwickelt?

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Temperatur seit 1880

Änderungen der Temperatur an der Erdoberfläche (Festland und Ozeane) seit 1880. Die Grafik endet in 2023 und wird jährlich aktualisiert. Die schwarzen Quadrate stellen die Jahresmittelwerte dar. Die rote Kurve (Lowess Smoothing) zeigt einen gleitenden Mittelwert. Das hellgraue Band hinter den Kurven entspricht der Unsicherheit der Daten. LSAT iat die Land Surface Air Temperature, SST ist die Sea Surface Temperature.
Quelle: NASA Goddard Institute for Space Studies, USA.

Die auf dieser Seite gezeigten Grafiken sind Ergebnisse der Klimaforscher des NASA Goddard Institute for Space Studies, USA. Sie werden auf https://data.giss.nasa.gov/gistemp/ veröffentlicht und kontinuierlich aktualisiert.

Die mittlere Temperatur der gesamten Erdoberfläche war 14°C im klimatologischen Referenzzeitraum von 1951 bis 1980. In der Klimaforschung wird dies als Referenztemperatur genutzt und zu Null gesetzt. Abweichungen von der Null werden als Temperaturanomalien bezeichnet. Dies erklärt die Temperaturachsen in den gezeigten Grafiken.

Die Ursache der geringen Veränderlichkeit in 1951 bis 1980 ist nicht vollständig geklärt. Als eine mögliche Ursache wird die zunehmende Luftverschmutzung angesehen, weshalb die Rückstreuung der Sonnenstrahlung in den Weltraum anstieg und weniger Strahlung die Erdoberfläche erreichte. Ab Mitte der 60er Jahre wurden Vorschriften zur Emission von Schadstoffen erlassen und die Luftqualität wurde anschließend besser. Die Temperaturen stiegen wieder an.

Die mittlere Temperatur der Erdoberfläche hat sich seit 1880 um etwa 1,5°C erhöht und steigt weiterhin an.

Das politisch vereinbarte Ziel, die Temperaturzunahme auf maximal 2°C zu begrenzen, scheint kaum mehr erreichbar. In der Klimaforschung geht man von tatsächlich 3 bis 4°C bis Ende dieses Jahrhunderts aus.

 

Regionale Anomalien der Temperatur

Die globale Entwicklung ist für das Klima der Erde insgesamt von Bedeutung. In Regionen kann sich dies sehr unterschiedlich darstellen. Dies ist auch zeitlich meist sehr veränderlich. Es gibt Gebiete, in denen die Temperaturen zeitweise tiefer sind als in der Referenzperiode, und andere Gebiete, in denen sie extrem höher sind. Die folgende Grafik zeigt als Schnappschuss die Temperaturen im Juli 2023.

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Regionale Temperaturen im Juli 2023

Regionale Temperaturen im Juli 2023 verglichen mit dem Mittel in der Referenzperiode 1951 bis 1980. Das globale Mittel ist 1,18°C höher als in der Referenzperiode. L-OTI ist der Land - Ocean Temperature Index. Er nutzt die Lufttemperatur über Land und Meereis und die Wassertemperatur in eisfreien Gebieten.
Quelle: NASA Goddard Institute for Space Studies, USA.

Im August 2023 wurde ein extremes Abschmelzen des Permafrosts an der Arktisküste Kanadas berichtet, was in der Karte erklärlich wird: im Juli 2023 ist in dieser Region die Temperatur 7°C höher als im Referenzzeitraum.

Die Folgen werden inzwischen fast täglich in den Nachrichten deutlich. Es geht um Dürren wegen fehlender Niederschläge, Überschwemmungen durch Starkregen, extrem heftige Stürme, und zunehmende Waldbrände infolge Trockenheit. Im Projekt World Weather Attribution (Link) wird analysiert, inwieweit diese Ereignisse tatsächlich Folgen der Klimakrise sind.

Im Ergebnis dieser globalen Krise flüchten immer mehr Menschen aus Regionen, in denen sie keine Lebensgrundlage mehr finden, in Länder, die noch nicht in gleichem Maße beeinträchtigt sind. Diese klimabedingte Migration führt auch zu tiefgreifenden sozialen und ökonomischen Krisen.

Auf diese Folgen kann hier nicht ausführlich eingegangen werden. Thema der Lerneinheit ist es, die physikalischen Zusammenhänge, die zu der Klimakrise geführt haben und sie auch heute noch immer weiter vorantreiben, darzustellen und ihre Ursachen verstehbar zu machen.